Mittwoch, 8. September 2010

Anfaenge und Enden

Ich bin wieder in Quito. Zwei zweistuendige Fluege (La Paz-Lima, Lima-Quito) brachten mich gestern hier her. Morgen in aller Frueh geht mein Rueckflug nach Deutschland. Die K. hingegen hat noch zwei Wochen, in denen sie das wunderschoene Bolivien weiter bereist.

Es fuehlt sich komisch an, wieder am Anfang zu sein. Ein bisschen scheint es, als wuerde ich in der Zeit rueckwaerts reisen. All die Erlebnisse und Eindruecke der letzten Monate haengen noch im luftleeren Raum ueber mir und warten darauf, real zu werden. Erfahrungsgemaess wird eine Reise erst dann greifbar, wenn man zuhause die Wohnungstuer aufschliesst. Davor ist sie halb virtuelles Ungetuem, halb Traum. Aus diesem Grund faellt es mir gerade auch sehr schwer, meine Suedamerika-Reise als Ganzes zu betrachten.

Fest steht, ich habe viel gesehen. Das Meiste waren Windmuehlen, aber auch manch Riese war dabei, den man uns Touristen aufbinden wollte. Insbesondere Ecuador und Bolivien haben mich mit ihrer Gastfreundschaft überwältigt, die aber nicht darueber hinweg getaeuscht hat, in was fuer einer anderen Welt die Menschen in diesen Laendern leben. Eine Welt, die teilweise rau und hart ist, wie das Klima auf einer Anden-Hochebene. Aber zwischen bitterkalten Bergnaechten und erbarmungsloser Hoehensonne zeigte sich mir immer wieder eine Entspanntheit und Lebensfreude, die man nicht fuer moeglich haelt, wenn man sich nur die Fakten ansieht.

Jetzt geht es in den grauen deutschen Herbst. Ich bin gespannt, ob mir die deutsche Mentalitaet genauso fremd vorkommen wird, wie einst nach meinem Schweden-Aufenthalt. So oder so: Ich komme mit dem Vorsatz nach Hause, so bald wie moeglich ein weiteres Stueck alternative Wirklichkeit zu suchen, da draussen bei den Riesen und den Windmuehlen.

Freitag, 3. September 2010

Der Berg und der Teufel

46.000 und acht Millionen. Diesen zwei Zahlen wohnt die ganze Tragik von Potosi inne. Potosi (160.000 Einwohner) liegt 4.100 Meter ueber dem Meeresspiegel und ist damit die hoechstgelegene Stadt der Welt. Im 17. und 18. Jahrhundert war Potosi zudem die groesste Stadt der Welt, bedeutender als London oder Paris.
Der Grund fuer diesen Ruhm vergangener Tage ist der steil in den Himmel ragende Berg Cerro Rico ueber der Stadt. Hier entdeckten spanische Schuerfer im 16. Jahrhundert reiche Silbervorkommen. In den folgenden Jahrhunderten wurden 46.000 Tonnen des glitzernden Edelmetalls aus dem Berginneren gehauen, das in der Folge vor allem spanische Thronsaele verzierte. Ans Tageslicht geschafft wurde das Silber von indigenen Zwangsarbeitern, die von den Spaniern wie Sklaven in den Bergwerken verheizt wurden - sechs Monate ohne Tageslicht in zwanzig Stunden langen Arbeitsschichten. Im Laufe der Jahrhunderte forderte der Berg das Leben von etwa acht Millionen Minenarbeitern. Man koennte auch sagen: an jeder Tonne Potosi-Silber klebte das Blut von ueber 170 Bolivianern.

Potosi mit dem Cerro Rico im Hintergrund

Die Silberadern sind irgendwann im 19. Jahrhundert versiegt. Seitdem wird nach Zink, Kupfer und anderen Metallen gegraben. Den Berg durchloechern mittlerweile ueber 500 Schaechte, die teilweise ueber einen Kilometer ins Innere fuehren. Die bolivianische Regierung will die ohnehin wenig ergiebigen Grabungen aussetzen, da in den kommenden Jahren mit einem Zusammensacken des Steinungetuems zu rechnen ist. Mit der Stilllegung wuerden aber tausende Minenarbeiter ihre Arbeit verlieren. Wie sie selbst sagen, wuerden sie lieber in den Tiefen des Berges verschuettet werden, ist die Arbeit in den Stollen doch das Einzige, was sie je gelernt haben.

Als sich zu Potosis silbrigen Zeiten Widerstand der Bergarbeiter ruehrte, bedienten sich die Spanier eines gewieften Tricks: In dem Wissen, dass die indigenen Bolivianos in allem eine Gottheit sehen, um deren Gunst sie bangen, stellten sie eine Statue nach Potosi, die ueber das Schicksal der Bergarbeiter wachen soll. Die Statue hatte die Form eines Teufels. Bald war es Brauch unter den Bergarbeiten, diesem Tio (abgeleitet vom Spanischen Dios/Gott - in Quechua gibt es jedoch den Buchstaben D nicht) regelmaessig Opfer zu bringen, damit er die Bergarbeiter vom Verschuettetwerden und Erstickungstod unter Tage bewahrt.

Fehlt in keinem Stollen: eine obszoene Teufels-Statue mit Opfergaben

Auch heute noch findet sich in jedem Stollen eine Tio-Statue, der die Bergarbeiter taeglich Coca-Blaetter, Schnaps oder Zigaretten stiften. Nur durch diesen Aberglaube scheint die unmenschlich harte Arbeit im Dunkeln ertragbar zu werden.

Kunstwerk anlaesslich der Ernennung Potosis zum UNESCO-Weltkulturerbe

Die K. und ich schlossen uns einer Tour an, die uns fuer einen halben Tag durch eines der Bergwerke fuehrte. Nachdem wir in unserer Pseudo-Minenausruestung und unseren Gummistiefeln die ersten 50 Meter durch knoecheltiefes Schlammwasser gewatet und daraufhin nur noch von klaustrophobischer Dunkelheit umgeben waren, bekamen wir eine Ahnung davon, was es heisst, hier zu arbeiten. Nach wie vor schuften taeglich etwa 10.000 Bolivianer unter mittelalterlichen Bedingungen in den Stollen, an deren Decken eigenartige Mineralien wachsen und durch deren Mitte Schienen fuehren, ueber die bremsenlose Wagen gen Tageslicht geschoben werden. Taeglich werden mit Dynamit neue Loecher in den Stein gesprengt, in der Hoffnung doch noch einen Klumpen Silber zu finden. Je tiefer man durch Tunnel, die kaum noch einen halben Meter hoch sind, in den Berg vordringt, desto waermer wird es. Man fuehlt sich tatsaechlich so, als waere man auf dem Weg in die Hoelle. Es fehlt nicht viel, sich vorzustellen, dass auch der Teufel in der stillen Nacht durch die verlassenen Schaechte streift.

Weg in die Dunkelheit


Unsere Tour gab Gelegenheit, mit den Minenarbeitern zu reden und ihnen Geschenke mitzubringen - bevorzugt Coca-Blaetter, harter Alkohol oder Dynamit-Stangen. Wir lernten, dass Minenarbeiter heutzutage zwar mitunter ueberdurchschnittliche 500 Bolivianos (55 Euro) in der Woche verdienen koennen, dafuer aber eine Lebenserwartung von lediglich 38 Jahren haben. Wenn sie nicht durch Einsturz eines Stollens oder giftige Gase zu Tode kommen, toetet sie der Staub, der sich im Laufe der Jahre in ihren Lungen festsetzt.
Richtig bedenklich wird das Ganze vor dem Hintergrund, dass auch eine ganze Reihe Kinder in den Bergwerken arbeitet; meist Waisen, fuer die das Bergwerk die einzige Moeglichkeit ist, ihre Geschwister zu ernaehren. All das lernten wir durch den ausgezeichneten deutschen Dokumentarfilm Film "A Devil´s Miner" (unser hauptsaechlich auf Macho-Allueren bedachter Tourguide geizte eher mit kritischen Informationen), der die Situation einiger Kinder vor Ort zwar verbessert hat, der Kinderarbeit aber immer noch keinen Riegel vorschieben konnte.

Als wir nach zwei Stunden wieder ins Freie traten, riss uns das Tageslicht aus diesem Albtraum. Zurueck blieb bittere Gewissheit, in was fuer Bedingungen Menschen heute noch arbeiten und das Bewusstsein, privilegiert zu sein, ein Leben waehlen zu koennen, das mit keiner Hoelle in Kontakt steht.

Die Salzwueste von Uyuni

Die Fahrt von La Paz ins suedliche Andenhochland Boliviens verlief anders als erwartet. Wir hatten mit arktischen Temperaturen auf der naechtlichen Busreise gerechnet. Die gab es auch, nur wurden wir auf perfide Weise davor bewahrt: Unsere Sitze im Bus lagen direkt ueber dem laut droehnenden Motor, der bestaendig Waerme zu uns nach oben leitete. Zu viel Waerme. Das Metall unserer Sitze wurde stellenweise so heiss, dass wir Angst hatten, uns zu verbrennen. So verbrachten wir die Fahrt schwitzend und schlaflos.

Morgens um 6:00 kamen wir dann im menschenleeren Uyuni (5.000 Einwohner) an. Vor fuenfzehn Jahren noch war Uyuni ein verschlafener Grenzposten, in dem einzig die Eisenbahnlinie nach Chile und eine Militaerbasis Leben in dem unwirtlichen Klimat der Hochebene motivierte. Dann erkannten die Einheimischen das touristische Potential der nur wenige hundert Meter entfernten Salar de Uyuni, der groessten Salzwueste der Welt. Seitdem wimmelt es vor Touristen in Uyuni, die mittels der Jeeps der Einheimischen fuer einige Tage in die Einoede fahren, um den surrealen Charme der Salar kennenzulernen.

Auf der Salar de Uyuni

Die Kreationisten hatten Recht: Dinosaurier in der Salzwueste!!!

Zum Glueck hatte ich die K. dabei...

Mit einer Nord-Sued-Ausdehnung von 150km und einer etwa halb so grossen Ost-West-Streckung war die Salzwueste einst ein See, dessen Wasser im Laufe der Aeonen verdunstete. Jetzt schlagen hier Bolivianer Tag fuer Tag Wuerfel aus echtem Jodsalz aus der einige Meter dicken Oberflaeche. Eine deutlich lukrativere Einnahmequelle schlummert derweil noch unberuehrt unter dem Weiss: seit einigen Jahren ist bekannt, dass die Salar das mit Abstand weltgroesste Lithiumvorkommen (u.a. der Stoff fuer Handy- und Laptop-Akkus) beherbergt.

Unseren ersten Tag in Uyuni verbrachten wir mit der Auswahl eines Touranbieters, der uns mehrere Tage hinaus in die Wueste und bis zur Suedgrenze Boliviens bringen sollte. Die Auswahl gestaltete sich schwierig, da es in Uyuni fast so viele Touranbieter wie Salz in der Salar zu geben scheint (sorry, der musste sein). Gluecklicherweise trafen wir auf der Suche ein nettes deutsches Paerchen wieder, das wir schon in Cusco kennengelernt hatten. Letztendlich schlossen wir uns mit den beiden und noch einem anderen deutschen Paar zusammen und buchten gemeinsam eine Tour - unsere Jeep-Crew war also komplett.

Sonnenuntergang auf der Isla Incahuasi

Am naechsten Tag ging es los in die Salzwueste. Mit unserem Fahrer Augustino von Quechua Tours schossen wir ueber das endlose Weiss und ich kam mir im Laufe der naechsten Tage ziemlich bloed vor, vor kurzem noch berichtet zu haben, Huancayo wuerde an den Mars erinnern. Egal ob waehrend der Besteigung eines Vulkans, an dessen Hang Erde in fast jeder erdenklichen Farbe das Weiss der Wueste konstrastierte, oder beim Besuch von rot, gruen oder blaeulich schimmernden Lagunen suedlich der Salar de Uyuni, auf deren Oberflaeche rosa Flamingos auf Eisschollen driften: Diese Hochebene im Sueden Boliviens ist mit grossem Abstand der am ausserirdischsten anmutende Landstrich, den ich bisher auf dieser Erde sehen durfte.
Am 28. August erreichten wir dann den suedlichsten Punkt unserer Reise: unmittelbar an der chilenischen Grenze, nahe dem 22. suedlichen Breitengrad, setzten wir die vier anderen Deutschen ab. Mir war klar, dass es von dort aus nur noch nach Norden gehen wuerde. Definitiv surreal erschien mir der Gedanke, zwoelf Tage spaeter schon wieder in Deutschland zu sein.

Der 5.200 Meter hohe Vulkan Tunupa

Sagenhafter Ausblick aus 4.900 m Hoehe

Leider holte mich gegen Ende des zweiten Tages der Tour das ein, was ich schon erfolgreich ueberwunden geglaubt hatte: Magenprobleme der uebelsten Sorte, die die letzten zwei Tage des Ausflugs fuer mich zur ziemlichen Leidensprobe werden liessen. Zurueck in Uyuni kaempfte ich dann noch drei weitere Tage mit der Krankheit. Zwischendurch war der Winter nach Suedbolivien gekommen. Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und schliesslich sogar Schnee stellten in unserem unbeheizten Hostal-Zimmer (der einzige Ort mit Heizung in Uyuni ist ein teures Edelhotel) eine echte Bewaehrungsprobe dar.

Flamingos auf Eisschollen

Rote Farbe dank hohem Kupfergehalt: Die Laguna Colorada

Jetzt, zwei Tage spaeter, sind wir aber in der Minen-Stadt Potosi angekommen. Und ich kann mit Gewissheit sagen, mich wieder als Mensch zu fuehlen - die zwei-drei warmen Mahlzeiten, die ich jeden Tag zu mir nehme, tragen mindestens so sehr dazu bei, wie die Heizung in unserem Hostal-Zimmer.

Schnee in Uyuni

Dienstag, 24. August 2010

Einmal Mond und zurueck

In Bolivien kann man innerhalb von 24 Stunden ohne Probleme 4000 Hoehenmeter zuruecklegen. Sonntag, 14Uhr, auf dem 5500 Meter hohen Gipfel des Chacaltaya:


Montag, 14Uhr, auf 1500 Metern, am Pool eines von einem wenig inspirierenden, franzoesischen Aussteiger gefuehrten Hostals:

Coroico in den Yungas hat uns tatsaechlich einen Vorgeschmack auf die Tropen geliefert. Wir hatten uns auf die Waerme gefreut. Im Grunde war es uns dann aber ein bisschen zu heiss, insbesondere bei der fuenfstuendigen Wanderung, die wir gestern unternommen haben. Wir verliessen Coroico frueh morgens, um einen tollen Wasserfall zu finden. Nach zwei Stunden auf einem ebenen Wanderweg ueber einem subtropischen Tal mit Bananenplantagen haben wir dann auch tatsaechlich einen Wasserfall gefunden:

Der "falsche" Wasserfall

Was wir nicht wussten: es gibt noch einen weiteren Wasserfall, der seinem Ruf als Touristenattraktion auch gerecht wird. Diesen haetten wir gefunden, waeren wir dem Weg ein paar hundert Meter weiter gefolgt. Das ist uns aber erst auf dem Rueckweg aufgefallen, der uns ueber einen staubige Strasse im Tal fuehrte. Dort kamen uns immer mehr Touristen-Taxis mit der Aufschrift "Cascadas" (zu deutsch: "Wasserfaelle") entgegen.

Der "echte" Wasserfall (Photo aus dem Internet)

Haetten wir am Abend zuvor nicht einen vorzueglichen Sauerbraten mit echten Spaetzle (ich) bzw. nur echte Spaetzle (Vegetarier-K.) im Restaurant einer schwaebischen Aussteigerfamilie gegessen, haette uns der Frust ueber die verpasste Touristenattraktion sicherlich aufgefressen. So aber versuchten wir uns mit Konfuzius-Zitaten bei Laune zu halten - die K. ist trotzdem nur knapp einem Hitzeschlag entgangen. Zurueck in La Paz (die dreistuendige Fahrt fuehrte spektakulaer ueber eine neue, zweispurige Asphaltstrasse, an steilen Abhaengen vorbei und immer nach oben) kam uns die Temperatur des abendlichen Andenhochlands zum ersten Mal angemessen vor. Heute nacht koennte sich das aendern, denn wir fahren mit dem Nachtbus (in dem es keine Heizung gibt) in die Salzwueste von Uyuni, wo das Barometer gerne mal zehn Grad unter den Gefrierpunkt faellt. Vielleicht wird uns die Erinnerung an subtropische Sonnenuntergaenge etwas Waerme spenden...

Samstag, 21. August 2010

La Paz - Die Stadt am Abhang

Von der Isla del Sol fuhren wir in die bolivianische Metropole La Paz (hier hat widererwartend nur die Regierung ihren Sitz, die Hauptstadt Boliviens ist das kleinere Sucre!). Die Strasse, ueber die unser Bus fuhr, schlaengelte sich fort vom Titicacasee und fuehrte auf ein Hochplateau 4000 Meter ueber dem Meeresspiegel. Hier wehen nachts eisige Winde und tagsueber knallt die Hoehensonne erbarmungslos auf die trockene Steppe. Am noerdlichen Horizton ragen die ueber 6000 Meter hohen Gipfel der Cordilliera Real in den Himmel. In suedoestlicher Richtung bestimmen lediglich staubige, wie mit dem Linial gezogene Hauptstrassen mit einsamen Tankstellen und versprenkelten Huetten die Landschaft. Doch nach 50 km faellt die Hochebene ploetzlich in einen Canyon ab, in dem spanische Siedler einst - geschuetzt vor dem Zorn der Elemente - La Paz gruendeten. Mittlerweile ist die Stadt zur Metropole herangewachsen und erstreckt sich vom Rand des Canyons bis hin zur 1000 Meter tiefer gelegenen Sohle, die weiter oestlich gen Regenwald abfaellt.

Auf dem Weg nach La Paz

Die extremen Hoehenunterschiede in der Stadt spiegeln laengst den sozialen Status der Bewohner wieder: Je hoeher ein Haus gelegen ist, desto aermer sind die Leute, die dort leben. Der 4000 Meter hoch gelegene Rand des Canyons ist in den letzten Jahrzehnten zur Stadt El Alto herangewachsen, die einen steten Zustrom an Landbewohnern zu verzeichen hat, die ihr Glueck in der Stadt versuchen wollen. Da die Landbevoelkerung Boliviens zum groessten Teil indigen gepraegt ist, sind die oberen Stadtgebiete hauptsaechlich von dunkelhaeutigen Indiaener bevoelkert, die ohne Heizung in bitterer Kaelte und Armut leben.

Faengt die Lage nur unzureichend ein: Fahrt hinunter von el Alto in die Innenstadt von La Paz

Nicht nur der Wohlstand der Bewohner aendert sich, je tiefer man der Stadt in den Canyon folgt. Auch sind die Menschen zunehmend westlich gekleidet und haben als direkte Nachkommen der spanischen Kolonisten eine europaeische Hautfarbe. Fast an der Sohle des Canyons kommt man dann in eine irreale Kontrastwelt, die so gar nicht nach Suedamerika passen will. Spielplaetze mit froehlich schreienden Kindern grenzen an Vergnuegungsparks, und perfekt asphaltierte, vierspurige Highways verbinden modernste Stadtteile mit bunten Luxusvillen. Die Landschaft und das ploetzlich milde Klima lassen einen glauben, man sei in Kalifornien gelandet. Man findet keine Antwort auf die Frage, wie diese Welt zur staubtrockenen und elenden Massenexistenz achthundert Meter den Berg hinauf passen soll.

Das ist Bolivien: Farbflecken auf dem Arbeitsministerium

Trotz dieser Gegensaetze erlebten die K. und ich La Paz als die freundlichste suedamerikanische Grossstadt, in die wir bislang Fuss gesetzt haben. Wir fanden grosses Gefallen an der entspannten Art, mit der die Menschen einen hier Mensch sein lassen - kein staendiges Umwerben unsererseits von Restaurantbesitzern, Strassenverkaeufern oder Taxifahrern, wie das noch in Peru Gang und Gaebe war. Stattdessen begegnet man uns freundlich und verstaendnisvoll. Sogar das Spanisch laesst sich verstehen, zumal die Menschen langsamer sprechen und nicht so nuscheln wie die Peruaner.

Skurril bis widerlich: Lama-Foeten auf dem Hexenmarkt

Ganz im Sinne der Hoehenaspekts haben wir heute eine Tour auf den 5500 Meter hohen Chacaltaya gemacht. Fuer die duenne Luft (die uns dank unserer Akklimatisierung auf 4000 Meter ueberraschend wenig zu schaffen machte) entschaedigten uns beeindruckende Blicke auf den benachbarten Huayna Potosi (6088 m). Am Hang des Chacaltaya befand sich einst ein Skigebiet, doch der Klimawandel hat den Gletscher auf bedenkliche Ausmasse schrumpfen lassen, sodass jetzt nur noch Wanderer die Aussicht geniessen. Beeindruckt haben uns auch Fossilien, die man im Schiefergestein des Gipfels finden konnte - Zeugen davon, dass die Anden einst unter dem Ozean lagen und erst von den Kraeften der Tektonik in solch schwindelerregende Hoehen gebracht wurden.

Ausblick aus 5500m auf den Huayna Potosi

Morgen wollen wir die selbe Hoehendistanz in der anderen Richtung zuruecklegen und uns in die Yungas begeben. Noerdlich von La Paz faellt die Hochebene innerhalb weniger Kilometer ins Amazonasbecken ab. Die Strasse dort hinunter ist weltbekannt und trug einst den Spitznamen "Deathroad Bolivia", wurde jetzt aber durch eine etwas sicherere ersetzt. Dennoch kann man hier auf einer Busfahrt alle Klimazonen erleben. Unsere laengst an Herbsttemperaturen gewoehnten Koerper werden angesichts der tropischen Temperaturen wohl frohlocken - nur das Mueckenspray duerfen wir nicht vergessen.

Dienstag, 17. August 2010

Die Insel der Sonne

Nach unserer Rueckkehr aus dem Heiligen Tal der Inka verbrachten wir einen weiteren Tag in Cusco. Langsam wurde uns der Touristentrubel aber zuviel und wir sehnten uns nach Ruhe und Abgeschiedenheit. Zwei Tage und zwei Busfahrten spaeter waren wir am Titicaca-See angekommen und ueberschritten bei Yunguyo die Grenze nach Bolivien.

Auf dem Weg zur bolivianischen Grenze

Im Gegensatz zum Grenzuebertritt nach Peru verlief die Einreise nach Bolivien ohne Probleme. Interessant war lediglich ein kleines Detail, was uns einiges ueber die Aussenpolitik Boliviens unter Evo Morales verriet:

In der kleinen Huette der bolivianischen Einwanderungsbehoerde gibt es seit einiger Zeit zwei Schreibtische. An dem einen bekommen alle EU-Buerger, Kanadier, etc. absolut problemlos einen Einreisestempel fuer ein kostenloses Touristenvisum in ihren Reisepass. Der andere Schreibtisch ist Buergern aus den Vereinigten Staaten vorbehalten, die hier recht umstaendlich ihr Visum beantragen muessen - und dafuer 100 US-Dollar zahlen.

Von dem Kuestendoerfchen Copacabana unweit der bolivianischen Seite der Grenze setzten wir mit einem Boot auf die eineinhalb Stunden entfernte Isla del Sol ueber. Hier wurde einem Inkamythos zufolge der Inkagott geboren, dessen Kinder die ersten Herrscher des Inkareichs waren. Historisch ist an dieser Geschichte wohl nicht sonderlich viel dran. Man begreift aber unmittelbar nach Landung auf der etwa 10km langen Insel, dass dies kein gewoehnlicher Ort ist.

Angekommen am Titicacasee

Der Titicacasee liegt 3.800 Meter ueber dem Meeresspiegel und ist damit der hoechste schiffbare See der Erde. Sein Wasser erstrahlt in einem Blau, das sich kaum von dem des stets wolkenlosen Himmels unterscheiden laesst. Es kommt einem fast so vor, als sei der Himmel nach unten gewandert und man blicke von oben auf die Welt hinunter. Wie eine Oase erhebt sich die Sonneninsel aus dem undurchdringbaren Blau. Am Horizont ragen die majestaetisch thronenden, schneebedeckten Gipfel der Cordillera Real in den Himmel, die die Luft ueber dem Sueden des Sees mit einem eisigen weissen Schleier ueberziehen. Die Haenge der huegligen Insel zieren Huetten mit Strohdaechern und Baeume, deren Gruen das sie umgebende Blau in einen irrealen Kontrast setzt. Ueberall laufen Schweine und Esel umher, die Leute gruessen freundlich und an manch mediterran-anmutenden Sandstrand fangen froehliche Kinder Fische.

Titicacasee mit Cordillera Real am Horizont

In der Nacht offenbaren sich dann Millionen von Sternen, durch deren Mitte sich das verschwommene Weiss der Milchstrasse zieht. An einer Stelle konnte ich sogar das Zentrum unserer Galaxie erahnen und fuer ein paar Minuten lang war ich wieder Kind und Astrophysiker, begierig mehr zu wissen ueber das Chaos da draussen, in dem schwarze Loecher Gase umherwirbeln und unsichtbares Licht die Kunde von Sternengeburten ueberbringt.

Blick von der Hostalterasse auf den Sonnenuntergang

Auf der Insel selbst sind die K. und ich auf der Suche nach einem guenstigen Hostal bis auf den hoechsten Punkt gestiegen, was mit unseren schweren Rucksaecken eine ziemliche Tortur war. Schliesslich haben wir aber das Hostal Templo del Sol gefunden, das zwar preiswert ist, uns aber jede Minute mit atemberaubenden Aussichten belohnt. Nachdem wir gestern eine achtstuendige Rundwanderung ueber die Insel gemacht haben, wollen wir heute die Sonne und die Ruhe geniessen. Morgen soll es dann in die Hauptsadt La Paz weitergehen, von wo aus wir die Route Richtung Sueden planen wollen. Wir scheinen gerade rechtzeitig gen Sueden aufzubrechen, denn bis gestern machte ein Generalstreik die suedlichen Regionen Boliviens unbereisbar. Das ist Bolivien, wie es leibt und lebt - die Einheimischen sagen nur halb im Scherz, dass man bei jeder Reise durch das Andenland mindestens Opfer eines Streiks wird. Wir hoffen, dass der Generalstreik im Sueden die Statistik waehrend der naechsten Wochen befriedet hat und freuen uns auf mehr kuehle Klarheit in den bolivianischen Anden.

Mein neues Lieblingstier: der Esel

Samstag, 14. August 2010

Auf den Spuren der Inkas

Der Wecker klingelte um 3:30, zur Unmenschlichsten aller Stunden. Mit mueden Augen verliessen wir unser Hostal und folgten ein paar Bahngleisen, die in die pechschwarze Nacht fuehrten. Bald merkten wir, dass der richtige Weg nicht auf den Schienen lag und blickten zum tosenden Fluss Urubamba hinunter, der durch das Tal zwischen 1000 Meter hohen Urfelsen floss. Da sahen wir sie, Gruppen von Leuchtkegeln, die geschwinden Schrittes auf einer asphaltierten Strasse entlangflitzten.

Wenig spaeter befanden wir uns unter ihnen. Menschen in neu gekauften Outdoorklamotten, die mit Stirnlampen und Wanderstoecken durch das tropisch anmutende Nebelwaldtal schritten. Wir fragten uns kurz, was wir hier machten. Aber dann kam uns wieder der Grund in den Sinn, aus welchem wir hier liefen, mit unseren flackernden Ein-Euro-Taschenlampen, in diesem Strom von eigenartig motivierten Menschen, am Ufer dieses reissenden Andenstroms:

Wir wollten auf den Spuren der Inkas wandeln, wie sie ueber in den Berg gehauene Steinstufen zu einer heiligen Staette in den Bergen wandern. Da es sich bei diesem Heiligtum jedoch um das weltberuehmte Machu Picchu handelte, das taeglich von knapp fuenftausend und jaehrlich von mehreren hunderttausend Touristen besucht wird, waren wir in der Mitte der Nacht aus unseren Betten gekrochen. Etwas naiv hatten wir gehofft, damit den Massen zuvorkommen koennen.

Nach zwanzig Minuten erreichten wir eine Bruecke, die den Urubamba ueberquerte. Es war viertel nach vier. Zu unserem Erstaunen sahen wir, dass sich eine Menschentraube vor der Bruecke versammelt hatte. Mehr Gestalten mit atmungsaktiven, eng anliegenden Hosen und neu aussehenden Wanderrucksaecken. Bald hatten wir in Erfahrung gebracht, dass vor kurzem ein Tor an der Bruecke installiert wurde, das erst gegen fuenf Uhr seine Pforten oeffnet. Die Taktik dahinter war einfach zu durchschauen: der erste Touristenbus aus dem im Tal von Machu Picchu gelegenen Touristendorf Aguas Caliente fuhr um halb sechs los und brauchte 25 Minuten. Die Tore von Machu Picchu, zu diesem Zeitpunkt 500 Hoehenmeter im Dunst ueber uns gelegen, oeffneten um Punkt sechs Uhr. Fuer den Aufstieg benoetigte man etwa eine Stunde. Man wollte also wohl gewaehrleisten, dass die eifrigen Wanderer nach den bequemen Busreisenden (die passenderweise fuer die Busfahrt 6$ bezahlt hatten) ankamen. Das aergerte uns etwas und wir waren verwirrt, dass niemand um uns herum unseren Unmut zu teilen schien. Stattdessen wurden Parolen wie "Let the race begin! High Five!" ausgetauscht.


Menschenschlage gegen 4:30 vorm neu errichteten Bruecken-Tor am Urubamba

Man mag sich fragen: warum ueberhaupt die Eile? Nun, taeglich duerfen nur 400 Leute den Wayna Picchu, den Gipfel, der ueber Machu Picchu thront, besteigen - eben jene, die zuerst das Gelaende betreten. Daher die ganze Eile und die Menschen mit ausgekluegelter Wanderausruestung. Daher der Unmut ueber die Sabotage des Busboykotts.

Um kurz vor fuenf wurde schliesslich das Tor an der Bruecke geoeffnet. Dann begann ein schweisstreibender Aufstieg, der uns Heidelberger etwas an den Gang zur Thingstaette in der Walpurgisnacht erinnerte - nur mit weniger Betrunkenen und mehr fanatischen US-Amerikanern.

Etwas entnervt stiegen wir also schliesslich ueber antike Stufen den steilen Hang des Nebelwaldes hinauf. Um uns herum schnaufende Menschen mit Stirnlampen, die immer stiller wurden, je weiter wir stiegen. Nach halber Strecke lichtete sich das Feld und wir fuehlten uns fast allein - bis auf das Klacken der Wanderstoecke auf den Stufen unter uns. Ueber unseren Koepfen funkelten einzelne Sterne und in unserem Ruecken verdunkelte ein riesiger Bergfelsen den Himmel, der wie ein stummer Riese ueber dem Urubamba-Tal wachte.

Als wir gegen kurz vor sechs am Tor von Machu Picchu ankamen, daemmerte es bereits. Wenige Minuten nachdem sich die K. und ich durchgeschwitzt in eine lange Schlange eingereiht hatten, kam der erste Bus an. Ehe wir uns versahen bekamen wir unseren Wayna-Picchu-Stempel auf unsere Eintrittskarte. Wir hatten es geschafft! Ohne Wanderstoecke, Stirnlampe oder Touristenbus.

Machu Picchu in der Morgendaemmerung


Machu Picchu in der Morgenroete entschaedigte schliesslich fuer die Strapazen der letzten Stunden. Gegen 6:00 morgens waren wir noch fast allein auf der weitreichenden Anlage. Wir konnten uns vorstellen, wie hier einst vor fuenfhundert Jahren das Leben erwachte, Inkas aus ihren nach Osten ausgerichteten Fenstern blickten und den Tag wilkommen hiessen.

Sonnenaufgang im Heiligen Tal der Inka

Gleich um 7:00 bestiegen wir den Wayna Picchu ueber steile Stufen, die zu einer irreal hoch gelegenen Wachanlage fuehrten, auf der einst Inka-Wachposten ins 800 Meter tiefer gelegene Flusstal spaehten. Spaestens jetzt hatte uns der Zauber der Ruinen in seinen Bann gezogen. Wir waren uns sicher, dass das hier beeindruckender war, als alle zuvor besichtigten Inka-Ruinen (Pisac, Ollantaytambo) zusammen.

Ausblick vom Wayna Picchu

Wir verbrachten den Rest des Tages auf der Anlage. Zwischen 10:00 und 13:00 wurde diese durchaus erwartungsgemaess von sinntflutartigen Touristenstroemen ueberschwaemmt. Wir nutzten die Zeit fuer ein Mittagsschlaefchen in einer abgelegenen Ecke. Als wir nachmittags uns an den Abstieg machten waren wir zwar kaputt, aber fasziniert von dieser Staette, die uns kurz in eine Welt versetzt hatte, die so weit von unserer westlichen entfernt war wie der Mond.

Zurueck in unsere Welt holte uns dann Aguas Caliente: Touristenscharen in Flipflops und mit Sonnenbrand, die eine enge Fussgaengerzone entlangschritten und von allen Seiten von laut auf Englisch werbenden Restaurantbesitzern bedraengt wurden, ob sie nicht das Abendmenu fuer 7$ wollen - Happy Hour, Happy Hour! Nachdem wir uns am Tag zuvor in eines der Restaurants hatten luren lassen und schlecht gegessen hatten, suchten wir verzweifelt Alternativen zur ueberteuerten touristischen Massenabfertigung. Die Inkagoetter schienen mit uns gewesen zu sein, denn wir entdeckten einen kleinen Markt, an dessen Seite eine versteckte Treppe in den zweiten Stock fuehrte. Hier assen die Einheimischen an Markstaenden fuer 2$. Den Teller mit Reis, Gemuese und Lammfleisch bereitete eine nette Marktfrau keine zwei Meter von mir innerhalb von fuenf Minuten zu. Es war das kulinarische Highlight meines Peru-Aufenthalts. So gedachten wir der Inka, die einst 500 Meter ueber unseren Koepfen Kartoffeln und Kochbananen assen, und unsere Sorgen wahrhaftig fuer die eines Marsmenschen gehalten haetten.

Mittwoch, 11. August 2010

Cusco - die assimilierte Stadt

Einst war Cusco die Hauptstadt des Inkareiches, das sich um 1500 n.Chr. vom heutigen Chile bis nach Kolumbien erstreckte. Die Inkas waren ziemlich ueberraschend innerhalb von hundert Jahren vom beschaulichen Andenstaemmchen zum groessten Imperium des amerikanischen Kontinents herangewachsen. Cusco bildete dabei in jeder Hinsicht das Zentrum des Grossreichs - sowohl als Ausgangspunkt des tausende Kilometer langen Strassennetzes der Inka, als auch als Verwaltungs- und Kulturzentrum. Die Inka hatten zwar keine Schrift (weswegen gesicherte Erkenntnisse ueber ihre Kultur nur bedingt existieren), konnten aber Bronze bearbeiten und die Sterne lesen. Menschenopfer gab es zwar, wohl aber sehr vereinzelt und wenn dann vor allem, um die Naturgoetter zu besaenftigen - jede Naturkatastrophe war fuer die Inka ein Zeichen des Zornes einer Gottheit. Insgesamt hatten es sich die Inka Anfang des 16. Jahrhunderts gerade gemuetlich in ihrem Grossreich gemacht.
Der Plaza de Armas in der Abenddaemmerung

Dann kamen die Spanier. Um 1520 schwappte eine von den ersten Europaeern eingeschleppte Pockenepidemie von Mittelamerika ins Inkareich ueber, an der viele der dem Krankheitserreger schutzlos ausgelieferten Inkas zu Grunde gingen. So auch der beruehmte Inka-Koenig Huayna Capac. Er hinterliess einen legitimen Sohn in Cusco (Huascar), bevorzugte wohl aber seinen von einer Kokubine in Quito geborenen Sohn Atahualpa. Die Folge war ein bitterer Buergerkrieg, der das Inkareich spaltete.

Die 180 Spanier, die 1532 im heutigen Peru landeten, fanden ein geschwaechtes und zermuerbtes Land vor. Inspiriert von der hinterhaeltigen Gefangennahme des Aztekenherrschers Montezuma durch Hernan Cortes wenige Jahre zuvor, gelang es den Spaniern, den aus dem Buergerkrieg siegreich hervorgegangenen Atahualpa in einen Hinterhalt zu locken und als Geisel zu nehmen. Anschliessend marschierten die Konquisatoren nach Cusco und setzten den Marionetten-Herscher Manco Capac ein. Atahualpa wurde bereits vorher von den spanischen Reitern hingerichtet - allerdings erst nachdem sie einen kompletten Raum voller Gold und zwei Raeume voller Silber als Loesegeld fuer das Inka-Oberhaupt eingestrichen hatten.

Der Widerstand der Inkas sollte noch weitergehen, dieser Streich war aber ohne Frage der Anfang vom Ende. Insgesamt machten die Konquisatoren dank ihrer Feuerwaffen, ihren Schlachtroessern (Pferde waren in Suedamerika zu diesem Zeitpunkt komplett unbekannt) und ihren Kampfhunden mit zahlenmaessig weit ueberlegenen Inkaheeren kurzen Prozess.
Die spanische Krone zementierte in den folgenden Jahrzehnten ihre Macht in Peru, indem sie die Festungen der Inkas niederreissen und Kirchen auf die Fundamente der Inkatempel bauen liess. An der Pazifikkueste wurde als neue Landeshauptstadt Lima gegruendet. Ausserdem wurde die Inkasprache Quechua verboten und der Katholizismus zur einzig gueltigen Religion erklaert.

Die Kathedrale San Cristobal, die auf den Fundamenten des Sonnentempels (dunkle Mauer rechts unten) erbaut wurde

In den folgenden vier Jahrhunderten wurde Cusco zur abgelegenen Andenstadt mit huebschen Mauerresten aus der Inkazeit und imposanten katholischen Kathedralen. Ende des 19. Jahrhunderts wurden dann immer mehr der teils vergessenen Inkafestungen in abgelegenen Bergtaelern rund um Cusco entdeckt, darunter auch das 75 km entfernte Machu Picchu. 1983 wurde diese groesstenteils erhaltene Inkastadt zum UNESCO-Weltkulturerbe erklaert.

Dann kamen die Touristen. Der Strom Schaulustiger nahm in den 90er Jahren bestaendig zu. Heute besuchen jedes Jahr hunderttausende Auslaender Cusco und Machu Picchu. Sie veraenderten das Stadtbild von Cusco vermutlich in aehnlichem Masse, wie es einst die Spanier taten. Die negativen Folgen dieser erneuten Assimilierung habe ich mir ja bereits an anderer Stelle von der Seele geschrieben.

Cusco bei Nacht, man beachte den Waldbrand am Horizont

Das Erstaunliche an Cusco ist derweil, dass es trotz diesem offensichtlichen Mangel an Authenzitaet irgendwie zu gefallen weiss. Vielleicht deswegen, weil man hier den Uebergang einer Kultur in eine andere (so verurteilenswert er auch sein mag) auf Anschaulichste nachvollziehen kann. Die Stadt ist ein Inkaheiligtum, das von den Tentakeln des Katholizismus ueberwachsen wurde. Dieser ungleiche Hybrid wurde schliesslich in dem Bestreben, Scharen von Touristen zu bespassen, in hoechstem Masse verwestlicht und kommerzialisiert.

Heute zeugen nur noch die ueberal sichtbaren Mauerreste aus Inkazeiten, auf die koloniale Gebaeude oder Kirchen gebaut wurden, von dem Cusco vergangener Jahrhunderte. Bestimmt wird das Stadtbild laengst von Hostal- und Restaurant-Fassaden, zwischen denen hellhaeutige Touristen mit Lama-Strickmuetzen und Sonnenbrillen hin und her spazieren. Dennoch blickt man ab und zu vorbei an dem Touristenkorsett und bekommt eine Ahnung davon, wie es frueher ausgesehen haben koennte.

Ein Stueck Inkamauer, inklusive weltberuehmten 12-eckigem Stein


Losgeloest von solchen Ueberlegungen besticht die Stadt, in einem Tal auf 3.400 m Hoehe gelegen, durch hochsommerliche Temperaturen und strahlend blauen Himmel - Tag fuer Tag (zumindest waehrend der Trockenzeit). Nachts wird es jedoch bitterkalt, sodass Cusco wohl eine der wenigen Staedte ist, in der man einen Sonnenbrand und eine Erkaeltung an ein und demselben Tag kriegen kann.

Ausblick von der Terasse unseres Hostals

Wir blieben drei Tage in Cusco. Hoehepunkt unseres Aufenthalts war sicherlich die Wanderung zu den Ruinen der Festung Saqsaywamán, die einst als Bollwerk gegen Eindringlinge ueber der Stadt errichtet wurde. Auch hier zeigte sich wieder der schizophrene Charakter Cuscos: wenige Meter von den Mauerresten entfernt thront eine zehn Meter hohe, aus weissem Stein gefertigte und nachts hell beleuchtete Jesus-Statue ueber der Stadt.
Waehrend dem Aufstieg erlebte die K. derweil ein Highlight persoenlicher Art: zwei 19-jaehrige Maedchen aus Germany wollten sich unbedingt mit ihr fotographieren lassen, da sie ihr eine sehr grosse Aehnlichkeit mit der Schauspielerin Kirsten Steward attestierten (die alle nach 1990 Geborenen als Heldin der Twillight-Saga kennen). Das ist der K. nicht zum ersten Mal passiert, aber zum ersten Mal im Ausland und zum ersten Mal mit Photo-Anfrage.

Saqsaywamán-Ruinen (rechts) und Jesus-Statue (links) ueber Cusco

Mittlerweile sind wir ins Heilige Tal der Inkas weitergefahren. Hier haben wir uns einige Inka-Ruinen angeschaut (ueber die ich beim naechsten Mal berichte) und uns tatsaechlich dazu durchgerungen, den (vor allem in organisatorisch-finanzieller Hinsicht) beschwerlichen Weg nach Machu Picchu anzutreten.

Dienstag, 10. August 2010

Cusco - eine Polemik

Hereinspaziert! Treten Sie ein in die heilige Stadt der Inkas, in das Disneyland Perus, in das einzig wahre Gringobamba. Setzen Sie sich nicht mit Bussen oder anderen niederen Transportmitteln auseinander, sondern fliegen Sie direkt aus Lima nach Cusco. Trinken Sie Coca-Tee gegen die Hoehenkrankheit und buchen Sie gleich Ihre 250$-Tour nach Machu Picchu.

Spazieren Sie durch mit Inkasteinen gepflasterte Gassen und staunen Sie zusammen mit Dutzenden anderen Touristen ueber die Wollmuetzen verkaufenden Einheimischen am Strassenrand, die sogar Englisch sprechen. Versaeumen Sie nicht, ein Photo mit den eigens dafuer aus der Schule ausgeschiedenen, trachtentragenden Kindern mit Lama-Baby auf dem Arm zu machen. Nur ein Dollar!

Speisen Sie ueber europaeischem Preisniveau in Restaurants, an deren Tuer eine schick dekorierte Speisekarte prunkt - auch in deutscher Sprache! Vermissen Sie keine Sekunde lang das Essen aus der Heimat und kaufen Sie im Supermarkt direkt am Plaza de Armas ein. Fuenf Scheiben Schwarzbrot fuer nur fuenf Euro!

Kaufen Sie eines der mit 50$ spottbiligen Touristen-Kombitickets und freuen Sie sich auf auf einen pausenlosen Museen- und Ruinen-Marathon, waehrend dem Sie sich ganz bestimmt auf all die Details zwischen den Panoramaphotos einlassen koennen.

Fahren Sie im klimatisierten Touristenbus ins Heilige Tal der Inkas und schiessen Sie mit Ihrer nagelneuen Spiegelreflex-Kamera bunte Bilder vom Markt in Pisac. Aergern Sie sich nicht, wenn Sie es nicht hinbekommen, ein Photo zu machen, auf dem kein anderer Tourist ist. Dafuer koennen Sie hier auf Englisch feilschen!

Erleben Sie waehrend Ihres Aufenthalts den ganzen Zauber Perus, der mindestens so authentisch ist, wie das Leben der Schaufensterpuppen zuhause. Fliegen Sie schliesslich in die Heimat und erzaehlen Sie allen, Sie waren in Peru und Sie haben alles gesehen; das Leben, die Menschen und Machu Picchu.

Donnerstag, 5. August 2010

Ayacucho und die Vergangenheit

"Hier muss man ein ganz schoenes Vertrauen in Leute haben, die man nicht kennt", meint die K. waehrend ich mit einem etwas bangen Gefuehl im Magen in den Abgrund jenseits der Fensterscheibe schaue. Wir befinden uns im Bus auf dem Weg von Huancayo nach Ayacucho. Vor etwa zwei Stunden ist unsere asphaltierte Strasse zur steinigen Piste geworden, die irgendwann einmal in einen Berghang oberhalb eines Canyons gemeiselt wurde. Da bisher keine Leitplanke installiert wurde, trennt uns nur die umsichtige Fahrweise des Chofers in Verbindung mit ausbleibendem Gegenverkehr von groesseren Panikattacken. Ziemlich durchgeschuettelt kommen wir eine Reifenpanne sowie einen halben Tag spaeter widererwartend wohlbehalten in Ayacucho (100.000 Einwohner) an.

Nicht nach rechts unten schauen: Busfahrt von Huancayo nach Ayacucho

Ayacucho entpuppt sich als gemuetliches Andenstaedtchen, dessen Bewohner uns aehnlich freundlich-unaufdringlich begegnen wie die Huancayos. Im Gegensatz zu Huancayo sind die Strassen Ayacuchos mit Vergangenheit gepflastert. Mehrfach wurde die Region im Laufe der Jahrhunderte an die Oberflaeche der peruanischen Nationalgeschichte geschwaemmt - und hat manche Narbe davongetragen, die man in Anbetracht der Freundlichkeit der Bewohner nicht vermuten wuerde.

Plaza de Armas im Herzen Ayacuchos

1.) Schon zu Zeiten, als Europa noch im dunklen Mittelalter verharrte, war die Region rund um Ayacucho Sitz einer Hochkultur. Die Wari errichteten zwischen 500 und 1100 n.Chr. ein Imperium, das zu seinen Hochzeiten zwei Drittel der Flaeche des heutigen Perus umfasste. Der Antrieb der Wari war interessanterweise nicht Groessenwahn, sondern das Bestreben, neue Maerkte fuer ihre Produkte zu erschliessen. Ihre Hauptstadt hatten die Wari in der Naehe von Ayacucho errichtet - bis zu 50.000 Menschen lebten hier.

Heute ist von der Wari-Hauptstadt nur noch ein 1500 Hektar grosses Gebiet mit Mauerresten uebriggeblieben, die im Laufe der Jahrhunderte von Kakteen ueberwachsen und vom Wuestenwind erodiert wurden. Als ich heute durch die Ueberreste dieser einstigen Hochkultur spazierte, fuehlte ich mich dennoch in der Zeit zurueckversetzt und konnte mir vorstellen, wie hier einst eine pulsierende Handelsmetropole dem rauen Hochlandklima trotzte. Es kam mir der Gedanke, dass von den meisten Zivilisationen letztendlich nicht mehr uebrigbleibt, als ein paar Mauerreste im Nirgendwo. Einzig die zwischen den Kakteen herumhuepfenden Heuschrecken scheinen der Waki zu gedenken.

Mehr bleibt selten uebrig, wenn Imperien zu Grunde gehen: Ruinen der Waki-Kultur

Ihr Ende fanden die Waki uebrigens vermutlich als sie sich - nachdem sie laengst ihren Zenit ueberschritten hatten - mit einigen anderen Staemmen zusammen taten um ein groessenwahnsinnig gewordenes Nachbarstaemmchen in die Schranken zu weisen. Vor den Toren Cuzcos unterlag diese Koalition jedoch vollkommen ueberraschend der Armee der Aufmuepfigen - die die heutige Geschichtsschreibung als die Inkas kennt und die in den folgenden Jahrhunderten halb Suedamerika unterwerfen sollten.

2.) Nicht unweit der Wari-Ruinen, am Rande des kleinen Doerfchens Quinua, wurde ein weiteres Stueck peruanischer Geschichte geschrieben: auf einem Huegelkamm, der das Tal von Ayacucho ueberblickt, besiegten im Jahr 1824 5.000 Peruaner 8.000 Royalisten und besiegelten damit die Unabhaengigkeit Perus vom spanischen Imperium. Heute erinnert ein 40 Meter hoher Obelisk an die ins peruanische Nationalgedaechtnis eingegangene Schlacht. Auch beim Gang ueber das ehemalige Schlachtfeld, auf dem heute vertrocknetes Gras vom Wind durchstreift wird und Kinder Drachen steigen lassen, konnte ich mir regelrecht ausmalen, wie auf diesem abgeschiedenen Flecken Erde einst gelitten und getoetet wurde.

Obelisk zum Gedenken der peruanischen Unabhaengigkeitsschlacht bei Quinua

3.) Das letzte geschichtstraechtige Kapitel Ayacuchos liegt nicht mal zwei Jahrzehnte zurueck. Die maoistischen Guerillas des Leuchtenden Pfades ueberzogen in den 1980er Jahren (nach dem Ende der Militaerdiktatur und der Etablierung einer demokratischen Regierung) die zentrale Andenregion mit einer blutigen Terrorkampagne (die sich Anfang der 1990er Jahre auf ganz Peru ausgeweitet hatte). Ihren Ursprung nahm der buergerkriegsaehnliche Konflikt in Ayacucho, dessen Umland auch einen Grossteil der ueber 60.000 Opfer (!) zu beklagen hatte. Die Schuld ist hierbei uebrigens nicht alleine den Rebellen zuzuschieben, denn die 1982 ausgesandte Armee wuetete auf der Suche nach Guerillas mindestens genauso schlimm, besonders unter der indigenen Bevoelkerung. Bis zur Verhaftung der Fuehrungsriege des Leuchtenden Pfades im Jahr 1992 wurden etliche Provinz-Politiker ermordert, Hilfsprojekte zerstoert, unzaehlige Menschen verschleppt/gefoltert und ganze Doerfer massakriert. Die Aufarbeitung dieser traumatisierenden Epoche hat erst in diesem Jahrtausend begonnen. Initiierend dabei war unter anderem der von Wittwen gegruendete Anfasep-Verein (Asociacion Nacional de Familiares de Secuestrados Detenidos y Desaperacidos del Peru), der ein Museum hier in Ayacucho betreibt, das die K. und ich gestern besucht haben.

Kunstwerk im Anfasep-Museum, das die Graeultaten des Leuchtenden Pfades (links) und der peruanischen Armee (rechts) veranschaulichen soll

Nach dieser geballten Ladung (teils schockierender) Geschichte glauben wir einen ersten Einblick in die peruanische Seele erhascht zu haben. Als naechstes wollen wir noch einige Jahrhunderte zurueckgehen, und uns der vor der Konquista massgebenden Inka-Kultur zu naehern. Wo ginge das besser als im "Heiligen Tal", wo fast jeder Berghang Inka-Ruinen offenbart. Um dorthin zu kommen, muessen wir allerdings zwei zehnstuendige Busfahrten durch die Berge ueberstehen, die der letzten in nichts nachstehen duerften - dabei hoffen wir auf moeglichst viele Leitplanken und nuechterne Busfahrer. Vielleicht wachen ja einige der Inka-Gottheiten ueber uns.

Samstag, 31. Juli 2010

Huancayo

Es kam uns so vor, als seien wir auf dem Mars gelandet. Oder zumindest im Wilden Westen. Jeder unserer Schritte auf dem steilen Lehmpfad wirbelte eine kleine Sandwolke auf. Die Sonne knallte erbarmungslos und die trockene Bergluft hatte laengst den letzten Tropfen Feuchtigkeit aus unserer Haut gesogen. Am Wegesrand reihten sich broeckelnde Haeuser auf, in deren Schatten unrasierte Maenner kauerten und alte Frauen Stickereien anfertigten. Wir begegneten zahllosen streunenden Hunden, die jedoch kein Interesse an uns zu haben schienen - genauso wenig wie die fussballspielenden Kindern, an denen wir hin und wieder vorbei kamen.


Es erschien uns etwas surreal, dass wir eine halbe Stunde zuvor im Zentrum Huancayos noch in einer riesigen, klimatisierten Shopping-Mall einkaufen waren, die sich genauso gut in Deutschland haette befinden koennen. Doch hier, am Rande der Stadt, schien die Zeit stehen geblieben zu sein und die einzigen Globalisierungsfaeden in unsere Welt waren vereinzelte Kioske, die Coca Cola Flaschen verkauften.

Wir befanden uns auf dem Weg zu dem Mini-Canyon Torret Torret, der einen ausserhalb der Stadt beginnenden Berghang durchpfluegt. Der Wind hat hier im Laufe der Jahrtausende eine Schneise in den Berg gefressen und einige Fels-Saeulen stehenlassen. Oben bei den roetlichen Felsformationen angekommen, genossen wir die Aussicht auf diese gegensaetzliche Stadt, die sich unter uns im Dunst der Hochlandsteppe ausbreitete.

Turmartige Felsformationen

Es war unser zweiter Tag in Huancayo. Die Hoehenluft machte uns noch etwas zu schaffen, jedoch bei weitem nicht mehr so sehr wie am Tag zuvor. Nach der ersten Nacht hatten wir unser Hostal gewechselt und wohnten nun im Backpacker-Treff La Casa de la Abuela, das mit Papagei, Hund, Katze und goldigem Kleinkind im Garten ein bisschen an die Villa Kunterbunt erinnert.

Die Kathedrale von Huancayo

Vor unserem Ausflug zu den Felstuermen hatten wir noch eine Prozession im Zuge des Nationalfeiertages begleitet: Maenner mit Hueten, die auf Blasinstrumenten die Geraeuschkulisse fuer die Taenze ihrer Trachten-tragenden Ehefrauen liefern und dabei eine durch und durch ansteckende Froehlichkeit verspruehen. Interessant in diesem Zusammenhang war auch, dass so gut wie jedes Haus an dem wir an diesem Tag vorbeikamen, die peruanische Nationalflagge gehisst hatte - offenbar ist Patriotismus hier Buergerpflicht.

Nationalfeiertag-Umzug mit tragbarer Harve

Gestern dann besuchten wir einen grossen Markt, auf dem riesige Ferkel ueber offener Flamme gegrillt und Lama-Schoenheits-Wettbewerbe abgehalten wurden. Unser anschliessender Besuch der einige Kilometer entfernten Ruinen der Waki-Kultur (die von den Inkas verdraengt wurden) verlief jedoch etwas enttaeuschend, da nicht viel mehr als ein quadratischer Mauerrest von der einstigen Siedlung uebrig geblieben ist.

Lama-Schoenheitswettbewerb

Allgemein hatten wir waehrend unseres Aufenthalts in Huancayo an der Informationsarmut im Hinblick auf touristische Aktivitaeten zu knabbern. Zwar versuchte man uns an jeder Ecke, irgendwelche Touren aufzuschwaetzen (es gibt offenbar viele peruanische Touristen in Huancayo), aber ein unabhaengiges, informationsspendendes Touristenbuero suchten wir vergebens. Obendrein frustrierten uns unsere Reisefuehrer (Lonely Planet Peru und Footprint Southamerica), die diese Region offenbar hoechst nachlaessig recherchiert hatten und uns entweder nicht weiterhalfen oder mit Fehlinformationen verwirrten - damit zahlten wir wohl den Preis fuer unser Bestreben, uns abseits der ausgetretenen Touristenpfade zu bewegen. Folglich erinnerte ich mich regelrecht nostalgisch an meinen Ecuador-Reisefuehrer von Volker Feser, der einen auch in abgelegeneren Regionen nicht im Stich gelassen hat.

Heute schliesslich wollten wir eigentlich Huancayo Richtung Huancavelica verlassen. K. hat jedoch das zweite unumgaengliche Anpassungsstadium jeder Suedamerika-Reise erreicht (nach der Hoehenkrankheit) und sich den Magen verdorben. So haben wir unseren Aufenthalt hier etwas verlaengert. Bald geht es dann aber weiter Richtung Sueden, wohl direkt ins huebsche Andenstaedtchen Ayacucho, das als Uebergangsstation nach Cusco und Arequipa dienen soll.